Startseite

Startseite --> Reisen in Hamburg --> S-Bahn 061110.

  

Viva – Hamburger S-Bahn

 

Wenn unsere Enkelkinder die böse Ursula beim Anschauen der Arielle DVD nicht mehr ertragen, suchen sie in der Nähe von Oma oder Opa Rettung, die wir ihnen mit dem Spruch zu geben versuchen „Ihr wisst doch, am Ende siegt immer das Gute“. So möchte auch ich diese Geschichte beginnen: Der HSV hat 2:1 gewonnen! 

Aber fangen wir von vorne an. Dieses Mal hatte ich mich mit meinem Sohn und unserer süßen Lucy am Bahnhof Othmarschen verabredet. Dort gibt es ja den Shuttle-Bus zum Stadion. Wie man das heute so macht, suchte ich mir unter geofox.de eine geeignete HVV-Verbindung raus, um pünktlich in Othmarschen zu sein. Nun gut, wenn der Bus nicht rechtzeitig kommt … aber Samstag, was soll da schon sein. Ich werde pünktlich ankommen. 

Denkste! Nur, es lag nicht am Bus. Der kam (fast) pünktlich. Nur ein Stau am Saseler Markt hinderte ein zügiges Vorankommen. Aber immerhin waren wir 1 Minute vor Abfahrt der S-Bahn in Poppenbüttel angekommen. Ich ignorierte die Schmerzen meiner arthritischen Knie und rannte, was das Zeug hält, auf den Bahnsteig. 

Oh Wunder, es war keine S-Bahn da, obwohl sie doch jetzt auf „9“ abfahren sollte. Na, macht nichts, genügend wartende Fahrgäste zeigten mir, dass die S-Bahn eben nur (wie schon so manches Mal) ein wenig Verspätung hatte. Ich hatte es also geschafft. 

Denkste! Die S1 fuhr zwar bald ein und (fast) pünktlich gleich wieder ab, aber vor Ohlsdorf blieb sie auf freier Strecke stehen. Das kennt man nun, wenn man ab und an diese Strecke fährt, denn der Zubringer-Halbzug vom Flughafen muss ja erst kommen, um in Ohlsdorf mit unserem Halbzug zusammengekoppelt zu werden. ‘Ne kleine Verspätung kann ja mal vorkommen. Aus der kleinen Verspätung wurden jedoch 5 Minuten, die wir auf freier Strecke standen. Immerhin wusste unser Zugführer uns aufzuklären, indem er uns über Lautsprecher wissen ließ „Wegen einer technischen Störung im Airport kommt es leider zu Verzögerungen im Betrieb der S1“. Da der Flughafen ja nicht auf unserer Strecke Richtung Innenstadt liegt, machte ich mir keine großen Gedanken. 

Hätte ich man tun sollen. Denn nachdem ich am Fenster sitzend mehrere Züge in beide Richtungen in den Flughafen-Abzweig fahren sah und wir aber weiterhin auf offener Strecke standen, fragte nicht nur ich mich: „Was ist hier los? Warum fahren wir nicht weiter?“ Endlich ging es voran. 

Denkste! Wir kamen bis zum Bahnhof Ohlsdorf. Dort standen wir und warteten. Ohne dass was passierte. Wir standen einfach. Der Gegenzüge kamen zwei und wir wurden nur durch die uns bereits bekannte Botschaft unterhalten (dieses Mal aus dem Bahnhofs-Lautsprecher), dass am Flughafen eine technische Störung sei. Aber warum fuhren wir denn nicht weiter, wo doch unsere Strecke gen Hauptbahnhof nicht am Flughafen vorbei führt? 

Endlich machte es „rums“ hinter uns. Der offensichtlich abzuwartende Zugteil vom Flughafen war angekommen und nun konnte es ja losgehen. 

Denkste! Wir standen weiter dumm am Bahnhof Ohlsdorf. Die erneute monotone Botschaft von einer Störung am Flughafen wurde lästig. Warum fuhren wir nicht weiter? Nach 20 Minuten (!) fuhren wir endlich los. „Nächste Station Rübenkamp“ – als ob nichts gewesen sei. Klasse S-Bahn! – das dachte nicht nur ich zynisch. 

Inzwischen hatte ich per Handy (es lebe die moderne Technik!) mit meinem Sohn Absprachen zu einem veränderten Treffen am HSV-Stadion abgemacht. Wenigstens das geregelt. Da ich ganz pünktlich in Sasel gestartet war, konnte nun ja nichts mehr schief gehen. 

Denkste! Vor Reiseantritt war ich unsicher, ob eine Sperrung zwischen Barmbek und Hasselbrock noch einen „Schienen-Ersatzverkehr“ (welch wunderbares Wort im Neu-Deutschen!) bedingen würden. Das war aber nicht der Fall, denn Barmbek passierten wir glatt und kamen ohne Zwischenfälle im Hauptbahnhof an. Irritiert hatte mich allerdings ein Blick aus dem Fenster auf die Anzeigen der Bahnhofstafeln zwischendurch. Unser Reiseziel wurde auf allen Bahnsteigen als „S1 Klein Flottbek“ angezeigt. In Poppenbüttel waren wir noch als „S1 Wedel“ losgefahren. War das normal oder hatte man in der S-Bahn Zentrale schon gemerkt, dass heute auf dieser Strecke der Wurm drin ist? 

Dass wir auf dem Hauptbahnhof ein wenig warteten, machte keinen der Fahrgäste und auch mich nicht weiter unruhig, denn man wartet ja gerne auf Gleis 1 auf den Zug auf Gleis 2, damit umgestiegen werden kann. Also keine Panik auf der Titanic. 

Denkste! Der erste Zug kam ebenso wie der zweite Zug auf Gleis 2 und fuhr wieder ab, während wir weiter standen. Die uns bereits bestens bekannte Stimme unseres Zugführers klärte uns nach ca. 2 Minuten und dann nach weiteren 5 Minuten auf, dass eine Gleissperrung im Bereich Dammtor / Jungfernstieg unsere Weiterfahrt um ein paar Minuten (später hieß es „um unbestimmte Zeit“) verzögert. Das auch noch. Panne Nummer 2 auf dieser köstlichen Fahrt. Handy raus, neue Empfehlung vom Sohn. „Steig gegenüber in die S21 nach Stellingen und von dort mit dem Bus zum Stadion“. OK, wird gemacht, das sollte ja wohl ohne weitere Probleme gehen. 

Denkste! Die S21 war gerade abgefahren, aber es gab ja noch die S31, die auch bald kam. Inzwischen hatte der Bahnhofs-Lautsprecher zu meinem Zug aus Poppenbüttel verkündet „Bitte alle aussteigen, der Zug endet hier“. Gut, dass meine S31 bald einfuhr, da soll’s doch mit dem Teufel zugehen, wenn jetzt noch was schief geht. 

Der Teufel zeigte sich. Wir waren so in der Gegend der Lombardsbrücke, als die Zugansage kam „Nächste Station – Jungfernstieg“. Wer Augen hatte und sich in Hamburg auskennt, wusste das gleich als Falschansage einzuschätzen. Aber wer nun fremd in Hamburg war … na lassen wir das, die meisten Fahrgäste nahmen es mit Schmunzeln hin. Als vor der nächsten Station Sternschanze die erneute Falschansage kam „Nächste Station – Stadthausbrücke“ konnten alle Zuhörer ein hämisches Grinsen gerade noch unterdrücken. Bei der dritten Falschansage „Nächste Station - Landungsbrücken“ kam eine unverhoffte Kommunikation unter den Fahrgästen auf. Immerhin, ein erstes menschlich erheiterndes Zeichen auf dieser bis dahin unerfreulichen Fahrt.  

Auf die Uhr geschaut. Ich konnte es noch schaffen bis zum Anpfiff. Aber jetzt durfte nichts mehr passieren. 

Natürlich passierte doch noch was. Ansage „Verehrte Fahrgäste. Wir fahren jetzt über Altona“. Also nicht Holstenstraße rechts ab, sondern Umweg. Das auch noch! Sollte ich in Sternschanze aussteigen und auf eine folgende S21 warten? Was ist schneller? Ich blieb sitzen. 

Und das war gut so. Ja, richtig, dieser Absatz fängt mit einer positiven Aussage an. Es kam nämlich die Zug-Durchsage „Wegen einer elektrischen Störung im Bahnhof Altona fahren wir nicht über Altona, sondern in Holstenstraße gleich weiter Richtung Pinneberg“. Panne Nummer 3 auf dieser Fahrt. Na, also, wer sagt’s denn, dass ich kein Glück habe. Diesmal Eigentor, Vorteil für mich! 

Am Bahnhof Stellingen waren die Fußball-Fans schon fast alle weg, es war ja bereits 15 Minuten vor Anpfiff. So bekam ich sofort einen Shuttle-Bus. Mein Sohn stand zum Empfang bereit. Ich konnte sogar noch für kleine Jungs (und das war nach dieser Odyssee von 105 Minuten (!) mehr als nötig). Exakt beim Anpfiff saßen wir auf unseren Stadion-Stühlen – und HSV hat gewonnen - siehe Anfang. Ende gut, alles gut. 

Liebe S-Bahn, lernt bitte aus dieser meiner Erfahrung und informiert die Fahrgäste besser. Ich will ja gar nichts sagen, dass mal was vorkommen kann – von mir aus auch zwei Dinge. Drei ist schon happig, aber ihr macht es ja auch nicht mit Absicht, das weiß ich. Nur – lasst die Fahrgäste nicht so allein. Ich fahre nicht täglich zum HSV-Spiel und würde in solchen Fällen gerne über „Was ist“ und „Wie geht’s weiter“ besser und häufiger informiert werden. Ich mein ja nur … 

Horst Burgarth 7.11.2010

^ nach oben

 

Anmeldung