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„Dänemark“

 

6:25 Uhr Sasel Markt, es war Mitte Juli und warm, es standen schon einige Personen an der Bus-Haltestelle, die merkwürdigerweise in den Linienbus nicht einstiegen. Ich sagte „Guten Morgen“ und erntete ein Kopfnicken und einen Gegengruß. Wir gehörten zusammen: Auf geht’s, Genossen, wir fahren nach Dänemark! 

Manfred kam aus Bremen, in Hamburg kannte er sich nicht so zurecht. So nahm ich seiner Bitte folgend neben ihm Platz und führte ihn mit seinem Bus zur nächsten Haltestelle und so weiter, bis wir alle RRs (rüstige Rentner) aufgelesen hatten. Alle Reisegäste hatten 10.000,- EUR gewonnen und wollten sich diese Chance des Lebens nicht entgehen lassen. Die ersten 50 Einsender hatten noch zusätzlich einen Tankgutschein in Höhe von 100,- EUR annonciert bekommen. 4 Dutzend RRs saßen aus Kiel, Lübeck und Hamburg am Zielort erwartungsvoll an 3 langen Tischen.  

Ach ja, wir fuhren nicht nach Dänemark, wie auf der Einladung angepriesen worden war („Das ist zu weit, bei der letzten Tour waren die letzten Gäste um 1:00 Uhr zuhause“), sondern in einen Gasthof, der einsam fernab von anderen Häusern 4 km entfernt von Schneverdingen lag. Dass dieses „Landhaus Zahrensen“ etwas heruntergekommen zu sein schien, tat unserer hoffnungsvollen Freude keinen Abbruch. Die Stimmung war bestens und wurde von Werner Böhm weiter angeheizt, der seinen Kollegen Philip Bergmann und für den Nachmittag sogar seinen Chef Nils Meissner ankündigte („Er hat zufällig in der Gegend zu tun und wollte Sie kennenlernen“). Welch heitere Stimmung! Und wer an der Verkaufspräsentation nicht dabei sein wollte, konnte gerne gehen. Ehrlich! Das wurde so gesagt. Es war ja alles freiwillig. Das nennt man fair – keiner ging.  

Nach 8 Stunden Sitzen an langen Tischen in wenig Sauerstoff-getränkter Luft bei draußen 30° wurde das alles zwar etwas anstrengend, aber außer den etwas älteren RRs – so etwa Dreiviertel – blieben alle bis zum Ende wach, denn es gab ja was zum Gewinnen, zum Lernen, ach ja und auch zum Kaufen. Aber der Reihe nach, denn die Verkaufsgeschäfte kamen eigentlich erst ganz zum Schluss, als die Konzentration schon etwas angeknackst war. Ob das Absicht war? Aber da waren Schnäppchen dabei; man glaubt es nicht! 

Gleich mal ein Hauptvorteil des Ganzen: Der Prospekt der Möven AG, Schweiz, kommt ja erst zum 1.12.09 raus und wir, die RRs von heute ebenso wie die Teilnehmer aller 9 Wochen vorher, welche die gleiche Veranstaltungen besucht hatten, ja wir konnten schon jetzt (!!!) Einblick in das nehmen, was die Welt erst zum Ende des Jahres zu sehen bekommen wird. Wir konnten es leibhaftig vor uns sehen, denn Werner präsentierte die Dinge eins nach dem anderen ausführlich (mehr als das, was er uns so sagte, gab es wohl auch zu den Produkten nicht zu berichten) und wusste dabei Erstaunliches zu sagen. 

Bei der ersten Präsentation war eine gewisse Unruhe zu erkennen. Während Werner eine „sensationelle Pfanne“ von SBS mit Kapselboden, genietetem Griff und Quantanium-Boden statt Teflon („Ist doch längst überholt“) präsentierte, redeten die beiden Damen in der mittleren Sitzreihe relativ laut über Telefon-Nummern. Immer wieder. War das ein Hörfehler (Teflon / Telefon)? Werner fühlte sich reichlich gestört – die Damen weniger, denn sie waren wohl etwas schwerhörig, vielleicht auch altersbedingt etwas Begriffs-behindert. Letztlich aber gelang es dann doch mit Werners Hilfe, die auf dem Teilnahmeschein auszufüllende Telefon-Nummer bei den beiden Damen an die korrekte Stelle niederzuschreiben. „Der Teilnahmeschein ist nicht dafür da, um die Adressen von Ihnen  zu erfahren“, wusste Werner u.a. aufzuklären. Das war gut so, denn sonst hätte man das ja denken können. Und so schrieben alle RRs brav ihre Kontaktdaten auf den Schein. 

Als die „sprechende“ Pfanne (Werner: „Die Pfanne spricht sogar mit Ihnen“. Eine Teilnehmerin: „Jetzt veräppeln Sie mich aber“. Die Lösung: Ein Pfeifton, wenn die Pfanne heiß ist) – als also dieses Objekt der durchaus vorhandenen Begierde vom Tisch kam (übrigens für nicht 298,- €, wie nachsehbar auf dem Etikett der Verpackung angegeben, sondern für nur 159,95 €), da wurden uns die wahren Knüller präsentiert:

  • Ein Halogen-Heizgerät, von dem mir bis zum Schluss nicht klar war, was der eigentliche Vorteil ist, von dem auch der Preis nicht genannt wurde (oder habe ich ihn verpasst?)
  • ein Spannbettlaken – ach nein, „Dieses ist kein Spannbettlaken“ / ja, was denn sonst, fragten wir uns. Von unten beschichtet, damit nicht so viel in die Matratzen läuft („Wie oft waschen Sie denn Ihre Matratzen?“, „Wie oft kaufen Sie sich neue Matratzen?“) Spätestens jetzt wurde klar, dass man etwas dagegen tun muss!
  • dazu Mikrofaser-Bettwäsche („Vlies hat doch keiner mehr“ – wieso eigentlich, dachte ich mir, ohne eine Antwort zu hören. Und unterbrechende Fragen waren nicht gerne gesehen, wie uns deutlich zu Anfang mitgeteilt war). Eine Teilnehmerin dazu: „Meine Mutter hat das noch“. Das war eine fabelhafte Zwischenbemerkung. Das half; der Preis von 248 € für Bettlaken, Decke, Kissen und Bezug schien uns allen mehr als günstig.
  • ein Handy mit Oma-Tasten und Hot-Key von der Björn-Steiger-Stiftung für nur 19,95 € pro Monat bei Debitel. Übrigens mal ehrlich: Wenn es doch bloß auf dem „normalen“ Markt mehr solcher Angebote für ältere Menschen gäbe!
  • das allgemein bekannte Nahrungs-Ergänzungsmittel Q10 (Zwischenruf aus dem Teilnehmerkreis: „… ich mach gerade eine Kur damit …“) zur Förderung der Durchblutung (Werner: „Hatten Sie schon mal Wadenkrämpfe?“, Auditorium fast einhellig: „… ja, ja …“) mit 60 Trinkfläschchen á 60 mg („Das ist das Maximum, das Sie bekommen können“) für 1 Jahr und der PZN 6053569 war statt für 846 € in Apotheken für 698 € im Angebot und („Nun halten Sie sich fest“) mit weiteren 100 € Rabatt für die ersten 500 Besteller
  • ein Schäfer-Rasierer-Set für 24,95 € statt 168 €
  • ein Camcorder für 498 €
  • ein Dampfbügeleisen mit Station und kabellosem Eisen während des Bügelns für 64,95 € statt 89 €, von dem allerdings der Mann meiner Begleiterin zuhause festgestellt hat, dass es kein TÜV-Siegel habe. Dafür waren aber die Beschriftungen auf der Verpackung in polnisch, tschechisch, slowenisch und einigen anderen Sprachen gedruckt – hat man ja auch nicht jeden Tag. 

Wie man sieht, war wirklich für jeden etwas dabei. Die 47 RRs waren auch schon richtig begierig, jetzt endlich einkaufen zu können, da schlug es 12 Glasen und es wurde zum Mittagessen gebeten. Alles inbegriffen! Wir hatten (jedenfalls bisher) noch nichts bezahlt. Die Busfahrt war (und blieb übrigens) umsonst. Die 2. Tasse Kaffe zum kostenlosen Frühstück sollte 1 € kosten, wozu man nun wirklich nichts sagen kann. Wer zum (durchaus schmackhaften) Mittagessen, das wir auch nicht zu bezahlen hatten, einen Eisbecher hinterher verschlingen wollte (und das taten durchaus einige), der war mit 2,50 € dabei – finde ich auch mehr als OK. Und nachmittags gab es (obwohl nicht in der Ausschreibung vorgesehen) Kaffee und ein Stück Erdbeertorte umsonst. Á la Bonheurs – hier hat die Werbefahrt keinen übers Ohr gehauen, und ich selber hab‘ es genossen. 

Wenn Werner (jedenfalls teilweise) witzig war, erlebten wir in Nils am Nachmittag einen ganz anderen Typ. Ich ziehe den Hut, denn Nils Meissner, wohl nicht zu Unrecht Chef dieser Truppe, zeigte sein ganzes Repertoire an Überzeugungskraft. Er beherrschte die Technik des unvollendeten Satzes perfekt („Jeder ist seines Glückes …“, Pause, 25 von 47 Teilnehmern lauthals: „Schmied“ / „Je eher, desto …“, „besser“ / „Kein Mensch kauft die Katze im …“, „Sack“ / „Das Teuerste muss nicht immer …“, „das beste sein“), er setzte die Fragetechnik ein („Wissen Sie, was die größte deutsche Volkskrankheit ist?“ / … „nein“ … „nein“ … „ja, der Rücken“), er konnte „wissenschaftlich“ argumentieren („Bestehen Sie darauf, dass Ihr Arzt die Knochendichte misst“ – wozu das gut ist und ob bzw. warum das ev. nicht überall geschieht, blieb etwas im Nebel), er konnte großzügig sein („Wir haben hier heute 8 Paare und ein wildes Paar und das bekommt von mir als Geschenk eine der vorgeführten Pfannen“ – das wilde Paar waren meine mitgebrachte Freundin und ich), er half Unwissenden „Bei mir ist das nicht mehr nötig“, „warum denn das?“, „weil ich ein Kunstgelenk habe“, „Ja, gerade Sie …“), er gab Nachhilfeunterricht („Wer weiß, was IFA heißt, bekommt von mir 100 €) und als die Lösung, die keiner wusste, endlich von ihm genannt wurde als „Informationsstelle für Arzneispezialitäten“, bekamen wir auch noch Post-Adresse und Internet-Adresse genannt. Dazu muss ich dem Leser dieser Zeilen, der diesen Namen ev. auch nicht kennen sollte, auf die Sprünge helfen: IFA listet 30% aller registrierten Medikamente („nur“, wie ausdrücklich gesagt wurde. Worin das „nur“ begründet ist, war mir bis zum Schluss nicht klar); man kann seit 5 Jahren als Jedermann über alle Medikamente bei IFA Auskunft bekommen. Ich habe zuhause dann gleich mal www.ifaffm.de angeklickt und „Suchen“ ausgewählt. Jetzt weiß ich nicht, ob die erschienene Fehlermeldung „Leider ist die Suche aufgrund technischer Umstellungen derzeit nicht verfügbar“ zufällig oder irgendwie im Zusammenhang mit unserer Werbeveranstaltung auftrat). 

Also, Nils war ein As! Mein Firmen-Ex-Kollege, der zufällig auch an dieser Fahrt teilnahm, wusste die Begabungen im Marketing von Nils genau wie ich sehr zu schätzen. Noch ein Beispiel: „Wussten Sie, dass bei Haien die Zähne, wenn sie sich verletzen, in Stunden wieder nachwachsen?“ Wusste natürlich keiner. Ob das stimmt, wusste auch keiner, ich wird’s noch mal recherchieren. Zurück zu Nils; dieser überzeugende Referent hielt einen medizinischen Vortrag – nein ehrlich, von irgendeinem Produkt war überhaupt nicht die Rede. „Die eigentliche Macht liegt in der Pharma-Industrie“, „Gehen Sie zum Arzt, bekommen Sie eine Spritze“, „Eine Spritze kostet durchschnittlich 15 €, davon bekommen die Krankenkassen 6 € und die Pharma-Industrie 9 €. Die Herstellung kostet ca. 0,50 €, bleiben 8,50 € Gewinn je Spritze. Bei 70 Mio. Spritzen / Tag in Deutschland …“, „Und noch einmal: Die Macht liegt bei der Pharma-Industrie, die wollen gar nicht heilen, sondern hinauszögern. Die wollen mit ihrer Macht nur Geld verdienen“. Nils war einfach gut. Jetzt hatten alle, auch die beiden Damen im mittleren Sitzblock (Sie wissen schon, die mit der Telefon-Nummer vorhin) verstanden, dass man dem entgegenwirken muss: Jeder Mensch, insbesondere der ältere, braucht etwas zur Aktivierung der Knorpelmasse! 

Der geneigte Leser will jetzt endlich auch die Lösung kennenlernen, also komme auch ich zur Sache; und die heißt: PZN 1179283. 

Noch nicht alles klar? „Gelenkschmerzen müssen nicht sein“, „Wissen Sie, warum die meisten Leute ins Altenheim kommen? Die meisten könnten noch lange zuhause bleiben, wenn sie sich bewegen könnten – das ist die Wahrheit!“ Und jetzt kommt’s: 5 Jahre lang Aufbau von Gelenkschmiere, die Wirkung dabei mit einer Garantie vom Fresenius-Institut, alle 2 Tage eine von 90 Ampullen, und das Ganze nicht für den Apothekenpreis von 1.678,- €, nicht zum Katalogpreis von vielen hundert Euro weniger ab 1.12.09, sondern als Werbemaßnahme vom Hersteller für die ersten 12 Abnehmer für weitere 400 € Reduktion. Aber damit noch nicht genug. Für meine Begleiterin kam noch ein kostenloses Q10-Paket hinzu. Und wer gut mitgelesen hat, rechnet schnell mit: 1179283 Sonderpreis minus 598,- € (und später kamen noch ein paar kleinere Geschenke im Wert von ca. 50,- € gesamt hinzu) … Mannomann da war plötzlich dieses Wunderpräparat quasi geschenkt. 

Ach, Sie sind neugierig? Sie wollen auch so etwas haben? Bitte, meine Herrschaften: Mitfahren auf so eine Werbefahrt! Risiko nicht scheuen! Da kann man was erleben! Na, ich will mal nicht so sein; Sie kennen ja nun die PZN, also sage ich auch den Namen: Es handelt sich um MEDISANUS. Übrigens: Nach der Veranstaltung habe ich im Internet dieses Präparat von vielen Versand-Apotheken für um die 1.000 € angeboten gefunden und haben mir befreundete „normale“ Apotheker verraten, dass Medisanus dort gar nicht verkauft wird, sondern der Hersteller nur gegen eine Gebühr erreicht hat, dass dieses Präparat zu dem genannten teuren Preis bei Apotheken aufgelistet wird, damit man auf Werbeveranstaltungen die benannte Darstellung führen kann. Nun mag sich jeder selber einen Reim drauf machen. 

So erschöpft, wie Sie jetzt vielleicht nach diesem Mini-Abklatsch des Vortrags von Nils sind, so erschöpft waren viele gegen 18:00 Uhr und schauten versteckt auf die Uhr. Aber jetzt ging’s ja erst richtig los – nur das wussten wir noch nicht. Fangen wir doch erst einmal mit den Geschenken an:

  • Der angekündigte Präsentkorb wurde durch Kaffee und Kuchen ersetzt (Werner: „Ich weiß ja, was in solchen Tüten drin ist, das ist weniger als 2,50 € wert. Sie haben also sogar noch einen Reibach gemacht“)
  • Statt der 10.000,- € bekam jeder ein Rubbellos; soweit ich es mitbekommen habe, waren alles Nieten
  • Der Rasenmäher ging an „1 Paar“ – ja an EINES (wer es immer noch nicht verstanden hat: Also nicht an JEDES). Stattdessen war die (tatsächlich im Laufe des Tages kostenlos an 2 Teilnehmer abgelaufene) Übergabe von 2 Camcordern zu verstehen.
  • Von einem Tank-Gutschein war bis zum Ende der Veranstaltung nichts mehr zu hören. Aber man war ja wohl nicht bei den ersten Anmeldern gewesen, sonst hätte man doch bestimmt die 100 € bekommen, oder?
  • Aber dann gab es doch noch etwas zum Anfassen für jeden. Man konnte auswählen zwischen Küchenmesser, Bratenwender, Buch-Leselampe, Eau de Parfum und Woll-Waschmittel. Ich habe mich für die Leselampe entschieden. Und sie hat ein CE-Zeichen und einen Grünen Punkt. Nun soll noch einer was sagen. 

Ach, und dann waren da ja auch noch die Reiseangebote. Stellen Sie sich mal folgendes vor: Entweder Berlin oder Garda-See oder Rheingebiet oder Dresden oder … (hab‘ ich vergessen) – jede Reise statt 299 € pro Person für NULL. Ja, Sie haben richtig gelesen: Nix, gar nix! Unglaublich. Fanden alle Teilnehmer auch und man griff zu – auch die eine der Damen in der mittleren Reihe (Sie wissen schon). Die war inzwischen kaum noch ansprechbar, so müde war sie. Sie stieg dann auch fast in den falschen Bus am Ende der Veranstaltung ein. Aber eine Reise zu 0 €, das wollte sie sich nicht entgehen lassen. Dabei habe ich ja noch gar nicht alles verraten. Das Angebot gilt für 4 mal. Als die Dame ... (Sie wissen schon) gefragt wurde, wo sie denn gerne mal hinwolle (man bedenke, alles mit dem Bus, 3 Tage Ü/F, für NIX), da sagte sie nur müde „Wo es nicht so weit ist“. Jetzt fährt sie nach Berlin und Dresden, wenn ich es recht erinnere. Die 49 € für ein zwangsweises Super-Zusatzpaket kommen natürlich hinzu, aber ich glaube, das hat sie gar nicht mehr so mitbekommen, denn die dazugehörige Ankündigung dieser Zusatzkosten kam reichlich spät. Aber wer wird denn noch kleinlich sein, wenn man so viel umsonst bekommt. 

Dann die Bezahlung. Es wurden jetzt im Schnell-Durchlauf noch einmal ein paar der präsentierten Dinge erklärt und für Schleuderpreise angeboten. Man muss sich das so vorstellen:

Philip kommt mit 5 Exemplaren auf dem Arm in den Raum, Nils sagt „Wenn sie weg sind, sind sie weg“ – und plötzlich sind alle 5 Pakete weg. (Versteht sich: Gegen ausgefüllten Teilnahmeschein).

Spätentschlossene wurden dann trotzdem noch bedient, so genau nahm man es mit der Zahl 5 nicht. Man glaubt es nicht, aber Reisen, Dampfbügeleisen, Rasier-Set, u.a. alles ging weg. Wenn’s nicht auf Anhieb klappte, wurde gefragt „Über wie viel weitere Preis-Reduktion würden Sie sich freuen?“ Und wenn dann  vorsichtig 5% oder 10% genannt wurde, waren natürlich die dann angebotenen z.B. 20% ein wahres Schnäppchen. 

Wuff, hier wurde reichlich verkauft. Ob man’s glaubt oder nicht. Ich habe übrigens nichts gekauft. Sorry, liebe Veranstalter, aber für mich habt ihr solche Werbefahrten wohl auch nicht gemeint, oder? 

Nun ist auch schon fast Schluss. Schluss der Veranstaltung, Schluss des Berichts. Ich nenne mal nur mein eigenes Fazit: Ich habe 9,50 € bezahlt, wovon das Trinkgeld für die Bedienung und 0,50 € Klogeld auf dem AB-Rastplatz enthalten sind. Ich hatte einen ausgesprochen erlebnisreichen Tag. Ich wurde von keinem beschummelt. Ich habe neue lateinische Vokabeln gelernt (Glutamin Sulfat und Glusonamin). Zugegeben, ich musste Standing zeigen, nicht auch in die Kauf-Psychose zu fallen. Das können sicher nicht alle. Ich bin aber ich und ich werde nach dieser Kurzreise vielleicht noch einmal auf eine solche „Butterfahrt“ gehen. Dann schon zum 4. Mal. Mal sehen, wer nächstes Mal mitkommt. 

Zugegeben: 5:00 Uhr aufstehen und erst um 21:00 Uhr wieder beim Bier zuhause zu sein, ist schon ein langer Tag. Und meine charmante Begleitung musste sich zudem noch ein paar kritische Worte ihres Mannes anhören, weil sie was gekauft hat. Aber erlebt man so etwas täglich? Nein, alles gehört (meiner Meinung nach) zum Leben. Und ich will leben! 

Horst Burgarth 17.7.2009

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